Karteikarten
- Eva Heinz-Zentgraf
- 27. März
- 3 Min. Lesezeit

Manchmal, wenn ich mich in steuerrechtlichen Fachthemen verliere oder knifflige Begriffe auf Italienisch und Englisch festigen möchte, greife ich zu einem bewährten Hilfsmittel: Karteikarten.
Sie sind für mich weit mehr als kleine Pappstücke. Mit ihnen navigiere ich durch die Tiefen des Steuerrechts oder wiederhole Sprachvokabeln – und das seit Jahren mit großem Erfolg.
Lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, warum Karteikarten auch heute noch ein wertvolles Werkzeug sind, wie sie effektiv gestaltet werden können und welche modernen Alternativen es gibt.
Warum Karteikarten so wirkungsvoll sind
Fokussierte Wissensspeicherung
Karteikarten zwingen uns, Inhalte auf das Wesentliche zu reduzieren. Der begrenzte Platz motiviert, sich genau zu überlegen, was wirklich wichtig ist. Dies verbessert das Verständnis und stärkt die Erinnerungsleistung. Laut Studien behalten wir Informationen besser, wenn wir sie selbst formulieren – und genau das passiert beim Schreiben von Karteikarten.
Flexibles Lernen
Dank ihrer Handlichkeit sind Karteikarten perfekte Begleiter: Ob auf Reisen, in der Bahn oder gemütlich zu Hause – sie sind immer dabei. Themen lassen sich systematisch erweitern, ohne das Gesamtsystem unübersichtlich zu machen. So können Sie eine lernbare Struktur schaffen, die sich jederzeit an neue Anforderungen anpassen lässt.
Effektive Wiederholung
Die sogenannte Leitner-Methode macht Karteikarten zu einem echten Superhelden des Langzeitgedächtnisses. Dabei wandern Karten, deren Inhalt Sie sicher beherrschen, in weiter entfernte Wiederholungsintervalle, während schwer zu merkende Karten häufiger wiederholt werden. Dieses System spart Zeit und maximiert den Lernerfolg.
Die perfekte Karteikarte: Aufbau und Gestaltung
Eine Karteikarte sollte klar und prägnant sein.
Hier einige Tipps:
Format: DIN A6 oder DIN A7 sind ideal – klein genug, um mobil zu bleiben, aber groß genug für wesentliche Informationen.
Vorderseite:
Kopfzeile: Ein prägnantes Stichwort, z. B. „§ 142 I BGB: Anfechtung“.
Frage: Formulieren Sie eine oder maximal drei prägnante Fragen. Beispiel: „Welche Voraussetzungen hat die Anfechtung?“
Rückseite:
Antwort: Strukturierte und kurze Antworten. Nutzen Sie Hervorhebungen, um Schlüsselbegriffe hervorzuheben.
Platz für Ergänzungen: Lassen Sie Lücken für Notizen aus späteren Lerneinheiten.
Symbole: Kleine Markierungen können auf verwandte Karten oder Themen verweisen.
Farbcodierung: Farbige Markierungen helfen, Inhalte visuell zu ordnen, z. B. Blau für Definitionen, Grün für Anwendungsbeispiele und Rot für besonders wichtige Inhalte.
Karteikarten im Steuerrecht: Ein Beispiel
Vorderseite: § 5 Abs. 1 EStG: Maßgeblichkeitsprinzip
Was regelt das Maßgeblichkeitsprinzip?
Welche steuerlichen Wahlrechte sind ausgenommen?
Rückseite:
Definition: Die Steuerbilanz leitet sich aus der Handelsbilanz ab, es sei denn, steuerliche Wahlrechte bestimmen abweichende Regelungen.
Wahlrechte: z. B. Übertragung stiller Reserven nach § 6b EStG.
Digitale Alternativen: Moderne Karteikartensysteme
Obwohl ich das Schreiben von Hand bevorzuge, gibt es heute viele digitale Lösungen, die einen Blick wert sind. Apps wie Anki, Repetico oder BrainYoo bieten Vorteile wie automatische Wiederholungspläne, Statistiken über den Lernerfolg und cloudbasiertes Arbeiten.
Vorzüge:
Platzsparend: Kein Kartenstapel, der Platz einnimmt.
Flexibel erweiterbar: Inhalte lassen sich mühelos ergänzen und aktualisieren.
Mobil: Lernen Sie überall, auf Ihrem Smartphone oder Tablet.
Nachteile:
Der größte Nachteil: Selbsterstellte, handgeschriebene Karten bleiben oft besser im Gedächtnis. Zudem können digitale Geräte ablenken – ein kurzer Blick auf die Nachrichten, und die Konzentration ist dahin.
Quintessenz
Karteikarten sind eine einfache, aber äußerst effektive Methode, um Wissen dauerhaft zu speichern. Sie fördern das aktive Lernen, bieten Flexibilität und lassen sich individuell gestalten. Ob handgeschrieben oder digital – Karteikarten sind auch im 21. Jahrhundert ein unverzichtbares Werkzeug für alle, die sich intensiv mit einem Thema beschäftigen möchten. Probieren Sie es aus – Ihr Gedächtnis wird es Ihnen danken!