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Jahressteuergesetz 2024

Autorenbild: Eva Heinz-ZentgrafEva Heinz-Zentgraf
Jahressteuergesetz 2024 - Neuigkeiten



Das Jahressteuergesetz 2024 (JStG 2024) ist da – und es bringt eine Vielzahl von Änderungen mit, die nicht nur für Steuerprofis interessant sind.


Von erneuerbaren Energien über Familienförderung bis hin zu unternehmerischen Regelungen: Das Gesetz soll unser Steuerrecht an aktuelle Herausforderungen anpassen und dabei sowohl Entlastungen als auch Klarstellungen schaffen.


Lassen Sie uns gemeinsam die wichtigsten Neuerungen beleuchten.


 

Die wichtigsten Änderungen mit dem Jahressteuergesetz 2024 im Überblick

 

1. Erhöhte Steuerbefreiung für Photovoltaikanlagen

 

Die Energiewende wird weiter vorangetrieben: Die bisherige Bruttoleistungsgrenze für steuerbefreite Photovoltaikanlagen wird von 15 kW (peak) auf 30 kW (peak) je Wohn- oder Gewerbeeinheit erhöht. Pro Steuerpflichtigem oder Mitunternehmerschaft dürfen insgesamt bis zu 100 kW (peak) steuerfrei bleiben.

 

Das Ziel: Mehr Anreize für Privatpersonen und Unternehmen, in umweltfreundliche Energiequellen zu investieren. Diese Änderung dürfte insbesondere für Eigentümer von Mehrfamilienhäusern oder Gewerbeimmobilien interessant sein.

 


2. Verbesserte steuerliche Förderung für Kinderbetreuungskosten

 

Eltern erhalten künftig mehr steuerliche Entlastung. Der abzugsfähige Anteil der Kinderbetreuungskosten steigt auf 80 % der tatsächlichen Aufwendungen, wobei der maximale Betrag auf 4.800 € pro Kind und Jahr erhöht wird (vorher 4.000 € bei einem Abzug von zwei Dritteln der Kosten).

 

Diese Anpassung erleichtert es vielen Familien, die finanzielle Belastung von Betreuungsplätzen, Tagesmüttern oder anderen Betreuungseinrichtungen abzufedern.

 


3. Mobilitätsbudgets für umweltfreundliche Verkehrsmittel

 

Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern ein Mobilitätsbudget in Höhe von bis zu 2.400 € jährlich für privat genutzte Mobilitätsangebote wie ÖPNV-Tickets, Car-Sharing oder E-Scooter gewähren. Das Budget wird pauschal mit 25 % versteuert, vorausgesetzt, es wird zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gezahlt.

 

Dieser Schritt fördert nicht nur den Klimaschutz, sondern bietet Unternehmen eine Möglichkeit, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen.

 


4. Vereinfachte Regelungen bei der Verlustverrechnung

 

Die bisherige Begrenzung der Verlustverrechnung bei Termingeschäften und Forderungsausfällen im Privatvermögen wird aufgehoben. Künftig können Verluste uneingeschränkt mit Einkünften aus Kapitalvermögen verrechnet werden.

 

Diese Regelung schafft nicht nur Klarheit, sondern erhöht auch die Flexibilität für Anleger, die sich auf komplexere Finanzinstrumente einlassen.

 


5. Anpassung an EU- und internationale Vorgaben

 

Das Jahressteuergesetz 2024 berücksichtigt zahlreiche Änderungen, die sich aus europäischem Recht, internationalen Abkommen und aktueller Rechtsprechung ergeben. 

 

Insbesondere betrifft dies:

  1. Die Umsetzung der Mehrwertsteuer-Systemrichtlinie (z. B. Änderungen bei der Besteuerung von grenzüberschreitenden Dienstleistungen).

  2. Regelungen zur DAC-7-Richtlinie, die den automatischen Informationsaustausch zwischen EU-Mitgliedstaaten verbessert.

  3. Anpassungen bei der Quellenbesteuerung, um Doppelbesteuerungen zu vermeiden.

 


6. Erleichterungen bei der Grundsteuer

 

Im Zuge der Grundsteuerreform wird das Verfahren für Steuerpflichtige weiter vereinfacht. Vor allem bei der elektronischen Übermittlung von Grundsteuererklärungen wird es technische Verbesserungen geben, um den Meldeprozess effizienter zu gestalten.

 


7. Modernisierung der Umsatzsteuerregelungen

 

Einige Änderungen betreffen die Umsatzsteuer. 

 

Hervorzuheben sind:

 

  1. Die Einführung des sogenannten „One-Stop-Shop“-Verfahrens für den innergemeinschaftlichen Warenverkehr.

  2. Vereinfachungen bei der Umsatzsteuer für kleine Unternehmen.

 

Diese Maßnahmen sollen den Verwaltungsaufwand für Unternehmer reduzieren und gleichzeitig die Einhaltung der steuerlichen Pflichten erleichtern.

 


8. Präzisierungen und Fehlerkorrekturen

 

Wie bei jeder großen Steuerrechtsänderung enthält das JStG 2024 auch zahlreiche kleinere Anpassungen und Präzisierungen. 

 

Diese betreffen unter anderem:

 

  1. Die steuerliche Behandlung von Sonderausgaben.

  2. Klarstellungen zu steuerlichen Wahlrechten und Verfahren.

  3. Korrekturen bei Formulierungen, um Rechtsunsicherheiten zu beseitigen.

 


Quintessenz

 

Das Jahressteuergesetz 2024 ist nicht nur eine Sammlung technischer Anpassungen, sondern bringt spürbare Veränderungen für viele Steuerpflichtige.


Ob Sie von den verbesserten Förderungen für erneuerbare Energien profitieren, Ihre Kinderbetreuungskosten besser absetzen können oder als Unternehmer neue Vereinfachungen nutzen möchten – es lohnt sich, die Details dieses Gesetzes zu kennen.

 

Mein Tipp: Überlegen Sie, welche der Neuerungen für Ihre persönliche oder berufliche Situation relevant sind, und ziehen Sie rechtzeitig Ihren Steuerberater hinzu, um das Beste aus den neuen Regelungen herauszuholen. Die Zukunft ist steuerlich gut vorbereitet – sind Sie es auch?



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