Zwischen Kaffee, Kalender und Kopfschütteln
- Eva Heinz-Zentgraf
- 3. Apr.
- 4 Min. Lesezeit

Es war ein ganz gewöhnliches Wochenende – bis mein Postfach ein „Pling“ von sich gab.
Eine Nachricht eines Prüfungsteilnehmers.
Freundlich formuliert, höflich im Ton – aber inhaltlich... sagen wir mal: überraschend.
Der Wunsch?
Ob ich mal eben schnell am Wochenende vor der Prüfung das komplette Thema Rechnungswesen mit ihm durchgehen könnte. Denn, so der Teilnehmer, er habe bisher „noch nichts zum Thema gemacht“ – außer dem, was wir im Unterricht ohnehin besprochen haben.
Ich helfe wirklich gerne, wo ich kann.
Und ich weiß auch, dass manchmal das Leben dazwischenkommt. Aber in diesem Moment musste ich dann doch kurz durchschnaufen. Denn Rechnungswesen lässt sich nicht einfach wie eine Pizza „schnell und heiß“ servieren.
Dieser Artikel ist also ein kleiner Weckruf – mit Augenzwinkern, aber auch mit der nötigen Ernsthaftigkeit.
Denn es geht um Ihre Zeit, Ihre Energie und am Ende um Ihren Prüfungserfolg.
Prüfungsvorbereitung ist kein Sprint, sondern eher die Langstrecke
Stellen Sie sich vor, Sie möchten am Wochenende einen Marathon laufen – haben aber bislang nur den Weg vom Sofa zur Kaffeemaschine zurückgelegt. Das wird... sportlich. Und sehr wahrscheinlich auch schmerzhaft.
Genauso verhält es sich mit der Prüfungsvorbereitung.
Wer sich bis kurz vor der Prüfung nicht wirklich mit dem Stoff auseinandergesetzt hat, der steht nicht nur unter immensem Zeitdruck, sondern auch emotional mit dem Rücken zur Wand. Denn plötzlich kommen Stress, Panik und Selbstzweifel ins Spiel – und genau in diesem Moment soll ich als Dozentin das Ruder noch herumreißen?
Realistisch ist das nicht. Und fair ist es ehrlich gesagt auch nicht – weder mir gegenüber, noch Ihnen selbst.
Auch Dozentinnen haben Termine – und keine Superkräfte
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich liebe meinen Job. Und ich freue mich über jeden, der Fragen stellt, sich mit dem Stoff beschäftigt, Unterstützung sucht.
Aber auch ich habe einen Kalender. Ich habe andere Teilnehmergruppen, eigene Projekte, ein Familienleben – und manchmal auch ein freies Wochenende. Anfragen wie: „Könnten Sie am Sonntagabend mal eben noch schnell alles zu Rechnungswesen erklären?“ klingen zwar harmlos, sind in Wahrheit aber eine Mammutaufgabe.
Denn wir sprechen hier nicht von einem einzelnen Fachbegriff, sondern von einem kompletten Themenkomplex mit Buchungen, Systemen, Grundlagen und Zusammenhängen.
In kurz: Das schafft man nicht in zwei Stunden – auch nicht mit viel Kaffee.
Kurzfristiges Lernen – was kann da schon schiefgehen?
(Spoiler: Eine Menge)
Kurzfristiges Lernen fühlt sich manchmal an wie eine kreative Lösung: „Dann lerne ich halt am Wochenende durch und mach das irgendwie.“ Klingt clever – ist es aber leider nicht.
Denn: Rechnungswesen ist kein Vokabeltest. Hier geht es um das Verstehen von Systematik, das Trainieren von Buchungssätzen, das Verinnerlichen von Grundlogiken. Wer hier nur auswendig lernt, wird spätestens bei einer Transferaufgabe stolpern.
Was außerdem passiert:
Sie lernen unter Stress, nicht mit Verstand
Sie nehmen den Stoff nur oberflächlich auf
Sie vergessen das Gelernte oft schon am nächsten Tag
Ihre Prüfungsangst steigt – nicht selten bis hin zum Blackout
Und das Schlimmste: Der Misserfolg ist dann oft vorprogrammiert – und das wäre so schade, wenn man bedenkt, wie viel einfacher es mit etwas Vorlauf hätte laufen können.
Gute Vorbereitung beginnt mit einem realistischen Zeitplan
Ich weiß, dass viele von Ihnen berufstätig sind, Familie haben, vielleicht in Schichten arbeiten oder sich auch mal schwer motivieren können. Alles vollkommen verständlich.
Genau deshalb ist ein strukturierter Plan so wichtig.
Die goldenen Regeln
Hier ein paar goldene Regeln, mit denen Sie entspannt und erfolgreich durch die Prüfung kommen:
Starten Sie frühzeitig – mindestens 6–8 Wochen vorher
Zerlegen Sie den Stoff in kleine, machbare Portionen
Wiederholen Sie regelmäßig
Nutzen Sie gezielt meine Unterstützung – solange noch Zeit ist!
Gönnen Sie sich Pausen – das Gehirn braucht Erholung
So wird aus einem scheinbar „unüberwindbaren Thema“ plötzlich etwas Machbares – manchmal sogar etwas, das Ihnen Spaß macht (ja, wirklich!).
Und wenn es doch mal knapp wird?
Manchmal kommt eben doch alles anders. Krankheit, Überlastung, ein voller Alltag – ich weiß, dass das Leben nicht immer planbar ist.
Wenn Sie also merken, dass die Zeit knapp wird, dann:
Fokussieren Sie sich auf die prüfungsrelevanten Schwerpunkte
Melden Sie sich frühzeitig bei mir – und bitte mit konkreten Fragen
Versuchen Sie nicht, alles zu verstehen, sondern das Wesentliche zu erfassen
Vermeiden Sie Panik und wilden Aktionismus – die bringen gar nichts
Und bitte: Erwarten Sie nicht, dass jemand anderes in letzter Minute Ihre komplette Prüfungsvorbereitung übernimmt. Das ist nicht fair. Und es bringt auch Ihnen selbst keinen nachhaltigen Erfolg.
Quintessenz
Prüfungen kündigen sich nicht überraschend an. Sie stehen lange im Voraus fest – und verdienen auch Ihre Aufmerksamkeit. Wer sich gut vorbereitet, spart sich unnötigen Stress, gewinnt Sicherheit und erhöht die Chance auf ein gutes Ergebnis.
Auch ich stehe Ihnen gern zur Seite – aber bitte nicht erst dann, wenn der Countdown auf „0“ steht und Sie panisch durch Ihre Unterlagen blättern.
Lassen Sie uns gemeinsam erfolgreich sein. Mit realistischen Plänen, gutem Timing – und bitte ohne den „Rechnungswesen-Expresskurs“ am Sonntagabend.
Denn Rom wurde, wie Sie wissen, auch nicht an einem Tag erbaut 🏟️