Flüssige Finanzen, oder auch: Liquidität
- Eva Heinz-Zentgraf
- 10. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen ist ein Fahrzeug, das auf der Autobahn der Geschäftswelt unterwegs ist.
Die Liquidität ist dann dabei der Treibstoff.
Ohne Treibstoff bleibt selbst das beste Fahrzeug stehen – ebenso wie Unternehmen ohne ausreichend liquide Mittel.
Eine durchdachte und vorausschauende Liquiditätsplanung sorgt dafür, dass der Tank Ihres Unternehmens immer gut gefüllt ist und Sie auch durch schwierige Phasen sicher navigieren können.
In diesem Blogartikel erfahren Sie, warum die Liquiditätsplanung unverzichtbar ist, wie sie funktioniert und welche Vorteile sie bietet.
Flüssige Finanzen: Der Schlüssel zur Stabilität – Alles zur Liquiditätsplanung
Ganz gleich, ob Sie ein Start-up, ein etabliertes Unternehmen oder einen Konzern führen: Liquidität ist die Lebensader eines jeden Geschäfts. Die Liquiditätsplanung stellt sicher, dass genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um laufende Kosten wie Gehälter, Lieferantenrechnungen oder Kredittilgungen zu decken. Besonders in Krisenphasen ist sie entscheidend, um Insolvenzen zu vermeiden und den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten.
Das Ziel der Liquiditätsplanung ist klar: Sie analysiert und dokumentiert die Zahlungsfähigkeit Ihres Unternehmens und hilft, Engpässe frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Doch wie sieht ein Liquiditätsplan konkret aus?
Der Aufbau eines Liquiditätsplans
Die Liquiditätsplanung basiert auf einem einfachen Prinzip: Sämtliche Einzahlungen werden den Auszahlungen gegenübergestellt. Wichtig ist dabei der Zeitpunkt, an dem die Gelder tatsächlich fließen – nicht nur das bloße Vorhandensein offener Forderungen oder Verbindlichkeiten. Dabei berücksichtigt ein guter Plan auch durchschnittliche Zahlungsziele, wie sie in Ihrer Branche üblich sind.
Einzahlungen im Liquiditätsplan
Liquiditäts-Endbestand des Vormonats: Dies ist Ihr Startkapital für die neue Periode – es umfasst alle frei verfügbaren Mittel auf Bankkonten und in der Kasse.
Umsatzerlöse: Einzahlungen aus dem Verkauf von Waren oder Dienstleistungen.
Einzahlungen von Gesellschaftern: Hierzu zählen Privateinlagen, Gesellschafterdarlehen oder Bareinlagen.
Sonstige Einnahmen: Einnahmen, die nicht aus der direkten Geschäftstätigkeit stammen, wie z. B. Mieteinnahmen oder der Verkauf nicht betriebsnotwendiger Vermögensgegenstände.
Summe der Einzahlungen: Die Gesamtheit aller Einnahmen bildet die Grundlage für die Bewertung Ihrer Liquidität.
Auszahlungen im Liquiditätsplan
Materialeinkauf: Zahlungen an Lieferanten für Waren oder Dienstleistungen.
Löhne und Gehälter: Die Vergütung Ihrer Mitarbeitenden.
Fixkosten: Regelmäßig anfallende Kosten wie Miete, Leasingraten, Versicherungen oder Steuerberatung.
Steuern und Abgaben: Einkommenssteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer (nur Liquiditätsbedingt!) etc.
Sonstige Ausgaben: Kosten, die nicht direkt den Kernbereichen zuzuordnen sind.
Summe der Auszahlungen: Die Gesamtheit aller Ausgaben gibt den Mittelabfluss an.
Der finale Überblick
Liquide Mittel vor Entnahme: Einzahlungen abzüglich Auszahlungen zeigen die verfügbaren Mittel.
Kapitalentnahmen: Privatentnahmen, Lebenshaltungskosten oder andere Abflüsse durch Gesellschafter.
Liquiditätssaldo: Dieser Wert zeigt Ihnen, wie Ihre Liquidität in der kommenden Periode aufgestellt ist.
Die Vorteile einer durchdachten Liquiditätsplanung
Frühwarnsystem: Sie erkennen potenzielle Liquiditätsengpässe rechtzeitig und können frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen, z. B. durch Verhandlungen mit Lieferanten oder Banken.
Planungssicherheit: Mit einer genauen Übersicht über Ihre Zahlungsflüsse treffen Sie sicherere Entscheidungen, sei es bei Investitionen oder Neueinstellungen.
Verbesserte Kreditwürdigkeit: Banken und Investoren bevorzugen Unternehmen mit einer professionellen Liquiditätsplanung. Das kann Ihnen zu besseren Kreditkonditionen verhelfen.
Existenzsicherung: Eine permanente Überwachung der Liquidität stellt sicher, dass Ihr Unternehmen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten handlungsfähig bleibt.
Besonderheiten in der Liquiditätsplanung
Die Liquiditätsplanung unterscheidet sich grundlegend von anderen Formen der Finanzplanung, wie etwa der Ergebnisplanung.
Während diese auf den Gewinn abzielt, konzentriert sich die Liquiditätsplanung ausschließlich auf den Cashflow. Besonders wichtig ist hierbei, dass es häufig zeitliche Unterschiede zwischen Umsatz und Zahlungseingang gibt.
Ein hoher Umsatz bedeutet nicht automatisch eine gute Liquidität – ein Problem, das vor allem in schnell wachsenden Unternehmen auftreten kann.
Tools und Hilfsmittel für die Liquiditätsplanung
Moderne Softwarelösungen machen die Erstellung eines Liquiditätsplans heute einfach und effizient.
Viele Programme bieten automatisierte Analysen, grafische Darstellungen und die Möglichkeit, verschiedene Szenarien durchzuspielen. Alternativ kann ein gut strukturierter Excel-Plan ebenfalls sehr hilfreich sein, wenn er regelmäßig gepflegt wird.
Quintessenz
Die Liquiditätsplanung ist weit mehr als nur eine Übersicht von Zahlen – sie ist ein essenzielles Steuerungsinstrument für die finanzielle Gesundheit Ihres Unternehmens.
Mit einem klaren Plan wissen Sie jederzeit, wo Sie stehen, und können Ihr Unternehmen sicher durch jede Situation navigieren.
Mein Tipp: Aktualisieren Sie Ihre Liquiditätsplanung regelmäßig, um immer den Überblick zu behalten. Nur so bleibt der "Tank" Ihres Unternehmens stets gefüllt – und Sie bleiben auf Erfolgskurs 🚗💨