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Prüfungen über Prüfungen

Erst kürzlich hatte ich ein Gespräch in einem 1-1 Termin mit einer Teilnehmerin, die mir sagte „mit Karteikärtchen kann sie nicht lernen, aber alle anderen schon, anscheinend liegt der Fehler bei ihr!“ …und hier muss ich ganz klar sagen – jeder Mensch ist unterschiedlich! Jeder Prüfungsteilnehmer oder jede Prüfungsteilnehmerin lernt anders, aber ich dachte ich teile mal meine Erfahrungen mit Euch!

 

Da im Frühjahr 2021 wieder eine Vielzahl von Prüfungen vor der Tür stehen, dachte ich, wäre das doch sicherlich ein gutes Thema für einen neuen Blogartikel!

 

Prüfungsvorbereitung

 

Soviel ist schon einmal klar, Lernen ist harte Arbeit. Präsentationsfolien und Skripte durcharbeiten, Formeln und Fachbegriffe auswendig lernen, Altklausuren lösen - das alles hat wenig mit Spaß zu tun. Muss aber sein und gehört zu einer gründlichen Prüfungsvorbereitung einfach dazu. Damit das aber nicht in Stress und Frust endet, brauchen wir eine Motivation die uns unterstützt!

 

Ziel visualisieren

Um motiviert zu bleiben, sollte man sich von Beginn an klar machen, wofür man so hart lernt. Wir sollten also unser Lernziel visualisieren! Damit ist allerdings nicht eine möglichst gute Klausurnote gemeint. Vielmehr sollten wir uns klar machen, was am Ende steht: Ein Abschluss, verbesserte Bewerbungschancen und damit die Aussichten auf einen gut bezahlten Wunschjob. Dieser Wunschjob wiederum ermöglicht uns ein freies Leben, nicht nur im finanziellen Bereich sondern auch in unserer eigenen Zufriedenheit und Erfüllung!

 

Gutes Lernumfeld schaffen

Nachweislich hat das Umfeld enormen Einfluss auf den Lernerfolg. Eine muffige, dunkle Ecke an einem unordentlichen Schreibtisch? Das erschwert das Büffeln nur zusätzlich. 

 

Zur Prüfungsvorbereitung gehört auch, dass im Vorfeld für einen ruhigen, lichtdurchfluteten Ort gesorgt wird, der frei ist von Ablenkungen. Im Zweifel gilt: Smartphone und Musik ausschalten. Organisieren sollten wir auch eine bequeme Sitzgelegenheit: Nicht zu bequem, dass man darauf einschlafen, aber so angenehm, dass man dort ein paar Stunden aushalten kann. Wichtig: immer aufrecht sitzen – das verbessert die Sauerstoffversorgung!

 

Ich habe mir beispielsweise ein kleines Balancekissen gekauft, dies fördert die aufrechte Haltung.

 

Lernstoff einteilen und eingrenzen

Wir sollten uns ausreichend Zeit nehmen um uns einen ersten Überblick über den Lernstoff zu verschaffen. Sammeln sollte man zunächst alle wichtigen Inhalte, Notizen, Skripte, Übungsaufgaben und Präsentationsfolien der Vorlesungen – und dann den Stoff eingrenzen. Was davon ist klausurrelevant?

 

Hier können auch Altklausuren helfen, in dem man sich einen Überblick über die bisher häufigsten wiederkehrenden Aufgabengebiete verschafft.

 

Lernen strukturieren mithilfe von Routinen

Trotz der Eingrenzung des Lernstoffs, dürfte immer noch ein Berg an Lernmaterialien übrig sein. Die meisten denken in dem Moment: „Das kann ich unmöglich alles lernen!“ – und geben frustriert auf. 

 

Der Trick ist, den Berg in kleine verdauliche Portionen zu teilen. Wenn wir den Lernstoff portioniert haben, erstellen man am besten einen Lernplan und legt damit fest, wann, was und wie viel am Tag oder in der Woche gelernt werden soll. 

 

Viele glauben, so bliebe noch weniger Freizeit, doch das Gegenteil ist der Fall: Wer einen Lernplan erstellt (und sich daran hält!), schafft mehr Freiräume für die Dinge, die mehr Spaß machen. Zusätzlich bekommt man das gute Gefühl, die Prüfungsvorbereitung im Griff zu haben.

 

Hier ist der alles entscheidende Trick: Routinen schaffen!

Ich habe mit festen Zeitblöcken gearbeitet und mir diese beispielsweise auf den Samstagnachmittag und den frühen Sonntagvormittag gelegt. Diese Zeitblöcke gab es bei mir im Zuge einer Weiterbildung immer von Anfang an. Das heißt ich habe anfänglich die Zeit genutzt den Unterricht nachzubereiten, Zusammenfassungen zu schreiben, Mindmaps zu entwickeln und Karteikärtchen zu schreiben 🧐. 

 

In der heißen Phase hatte ich dann kurz vor der Prüfung natürlich Urlaub und habe tatsächlich ganztägig gelernt. Aber auch hier hatte ich meine feste Struktur: am Vormittag wurden Klausuren durchgearbeitet und am Nachmittag meine Fehler ausgebügelt und vertieft.

 

Wer sich diese Routine schafft und sich daran hält hat den Vorteil, dass sie zu einem Motivations-Boost 😝führen. Je länger man mit diesen Routinen arbeitet, sich daran hält und je besser es funktioniert umso leichter fällt es uns dranzubleiben und durchzuhalten!

 

Pausen sind wichtig

Das Gehirn ist nicht endlos aufnahmefähig. Im Durchschnitt brauchen wir spätestens nach 90 Minuten eine kurze Verschnaufpause. Nach maximal drei solcher Einheiten braucht unser Kopf eine größere Pause hier rate ich aus meinem Lernalltag zu einer Stunde.

 

In dieser Pause sollten wir bitte etwas völlig anderes tun! Raus in die Natur gehen oder - mein Wohlfühl-Programm backen und kochen! Hier rate ich allerdings nicht gleich zu Beginn mit einem Hefeteig-Projekt zu starten, das braucht etwas mehr Zeitmanagement, sozusagen das Pausen-Projekt für Fortgeschrittene! 😝

 

Belohnungen festlegen

Die Weiterbildung ganz besonders in der Klausurphase steckt voller Entbehrungen. Die ganze Energie und Zeit fließt in das Lernen. Familie, Freunde und Hobbys kommen während der Prüfungsvorbereitung in der Regel zu kurz. Und das zehrt – am Spaß, an der Laune, an den Nerven. 

 

Hier kann man mit dem Effekt entgegen wirken, indem man zwischendurch Erfolgserlebnisse erzeugt und sich dafür belohnt. Was mir immer geholfen hat: das abhaken meines gelernten Stoffs auf einer Liste, dadurch stellt sich das Gefühl ein, dem Ziel Stück für Stück näher zu kommen. 

 

Auch ist es wichtig sich nach einem anstrengenden Lerntag etwas Gutes – einen Abend mit Freunden, ein Dinner mit dem Liebsten oder etwas anderes Schönes zu gönnen. Solche Belohnungen sorgen für einen regelrechten Motivationskick.

 

Zeitmanagement und Ernstfall proben

Achte Sie auf ein gutes Zeitmanagement! Die Zeit muss immer im Blick behalten werden. 

  

Auch hilfreich ist es sich die Zeit beispielsweise 240 Minuten durch die möglichen Punkte beispielsweise 100 Punkte zu teilen, so erhält man ein Gefühl dafür wie viel Zeit für welche Punkte grob genutzt werden können. Auch sollten man in den letzten Tagen und Wochen vor der Prüfung den Ernstfall schon einmal prüfen. Also unter so realen Bedingungen wie nur möglich die Prüfung einmal oder mehrmals durchspielen.  

 

Schriftliche Prüfungen

 

Zeitmanagement

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole das Zeitmanagement ist das A und O.

 

Welche Aufgabe ist meine Nummer 1?

Ein grober Blick über die Prüfung genügt oft schon um grob einzuordnen welche Themen in welcher Aufgabe abgefragt werden. Hier sollte mit der Aufgabe gestartet werden, die uns persönlich am leichtesten fällt (Umsatzsteuer, Handelsrecht, Break-even-Point, Kapitalwertmethode oder, oder, oder. Wir beginnen also immer mit dieser Aufgabe). 

 

Das hat folgenden Hintergrund: Sie können Punkte sammeln und gehen dadurch mit einem guten Gefühl weiter durch die Prüfung! Die Aufgabe die Ihnen am schwierigsten erscheint beantworten Sie zum Schluss, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. 

 

Keine Antwort ist nie ganz falsch!

Selbst wenn wir die Antwort nicht direkt wissen, antworten sollten wir trotzdem etwas themenbezogenes. Mehr als falsch sein, kann es nicht und im besten Fall gibt es Teilpunkte! 

 

Nur auf das Gefragte antworten

Zu viel Text stiehlt Zeit! Das passiert häufig bei Aufzählungen wie "Nennen Sie drei Arten der Besitzsteuern". Hier bringt es keine zusätzlichen Punkte, wenn wir vier oder fünf Besitzsteuern nennen würden. Aber auch bitte auf Hinweise in den Prüfungsfragen achten wie beispielsweise: Nennen Sie Merkmale ... dann genügt es nicht nur stichpunktartig Beispiele aufzuzählen oder Erläutern Sie ... dann genügt es ebenfalls nicht nur ein Wort als Antwort zu liefern. 

 

Prüfungstipps aus meinem ganz persönlichen Nähkästchen

 

Vor der Prüfung 

Den Abend vor der Prüfung sollte wir zum Durchatmen und entspannen nutzen. Also nichts mehr lernen oder zumindest nur wiederholen und nichts neues mehr lernen.

 

Während der Prüfung

Ich habe immer einen Textmarker schon beim ersten Lesen der Prüfung genutzt, um wichtige Stellen oder Schlüsselbegriffe zu markieren! Zudem habe ich auch immer mit Ohropax geschrieben, um mich vollständig auf mich und meine Klausur zu konzentrieren. Auch sollten wir uns rechtzeitig um die erlaubten Hilfsmittel erkundigen. Taschenrechner, Gesetzestexte, Buchstützen, Stifte etc.

 

…und nicht zu vergessen, die Getränke und die Nervennahrung! 🤤

 

Nach der Prüfung

Bitte vermeidet den Austausch nach der geschriebenen Klausur mit anderen Kolleginnen und Kollegen. Ich habe hier beispielsweise mit meinen engen Kolleginnen und Kollegen einen Deal vereinbart. Wir können über alles sprechen, aber nicht über die geschriebene Klausur!

 

Ich wünsche auf jeden Fall allen die im Frühjahr 2021 eine oder mehrere Prüfungen schreiben viel Erfolg, so viel Glück wie nur möglich und einen kühlen Kopf!

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Kommentare: 1
  • #1

    Michaela Blumenstein (Samstag, 13 März 2021 12:37)

    Tolle Prüfungsvorbereitung !!!
    Super erklärt und ein interessantes, motivierendes Seminar und mit viel Geduld geführt.
    Nur zu empfehlen :-D